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Mr. Morale & The Big Steppers stellt einen Höhepunkt des bisherigen Popjahres dar und Zeitgenossen wie Kanye West und Drake weit in den Schatten. Von keinem der beiden könnte man sich einen Track wie Auntie Diary vorstellen, der von zwei trans Menschen erzählt. Obwohl Lamar die Begriffe, Pronomen und Geschlechter im Text nicht richtig auf die Reihe bringt, artikuliert er doch eine wertvolle solidarische Perspektive. The day I chose humanity over religion ist eine Zeile, die bei seinen Fans widerhallen wird. Genauso wie der Schluss des Stücks, in dem er eine einleuchtende Analogie zwischen dem Gebrauch des N-Wortes und des homofeindlichen faggot zieht.
"Mr. Morale & The Big Steppers" ist ein Album, das weh tut. Es ist nicht leicht zu hören, nicht leicht zu verdauen, es sperrt sich. Nicht nur vor dem Mainstream, sondern auch vor der eigenen Form, dem eigenen Genre, der Popmusik an sich. Sollte man es deswegen meiden? Natürlich nicht. Man sollte vorsichtig und behutsam damit umgehen. Mit Respekt, ein wenig Mitleid, aber ohne falsche Ehrfurcht. Nur dann kann man es wirklich genießen.
Ich hatte ja schon hohe Erwartungen an Kendricks neues Album, aber die wurden übererfüllt. Kendrick hatte sich ja auch Gott sei Dank Zeit für diese Arbeit gelassen und dies hat sich ausgezahlt.
Dieses Album ist ein wahres, abwechslungsreiches Kunstwerk.
Hier ist tatsächlich alles geil!
Laatst gewijzigd: 14/05/2022 06:01